Nach einem Jahr nicht mehr Fernbeziehung kommt jetzt immer mehr die Routine des Alltags durch, wir werden zum eingespielten Team, die hier die Pflege organisiert und wuppt, aber die Spannung zwischen uns verändert sich...nein, es ist nicht alltäglich, oder weniger aufregend, wenn wir uns berühren oder küssen, es wird vertrauter, ruhiger, inniger....und ich bin glücklich hier bei ihm und alle Fluchtgedanken sind wie verflogen, kann es kaum verstehen, wieso ich im Sommer unbedingt weg wollte. Vielleicht, weil es mir zu nah, zu eng wurde? Was soll`s...jetzt bin ich hier angekommen, habe ausgerechnet in meiner Vorgängerin eine Freundin gefunden, was ich nie für möglich gehalten hätte und auch sonst fühl ich mich hier zuhause...bin zwar immer noch manchmal etwas räumlich desorientiert, aber finde dann doch mit dem Auto meine Ziele...und wieder heim.
Und Alltag kann auch schön sein....eine ruhige, gleichmäßige Flamme, die mich erwärmt und nicht irgendein leidenschaftliches kurzes Aufflammen, was so ein schales Gefühl hinterläßt, oder diese Dauersehnsucht, die ich die Jahre davor erlebt habe...
Und die Kunst besteht jetzt darin, diese Flamme am brennen zu halten, ab und zu mal anzuheizen, damit es kein gleichmäßiges Licht wird, sondern etwas beständiges zu erleben...
Dabei helfen mir meine immer noch weichen Knie, wenn er mich küßt...auch wenn wir dann gemeinsam vorm Fernseher einschlafen....Liebe ist, was sie ist....